Virtualisierung von Anwendungen

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Virtualisierung von Anwendungen

Virtualisierte Anwendungen besitzen folgenden Eigenschaften:

 

Anwendungsfenster und Steuerelemente werden projiziert

keine Desktopumgebung

Verbindung/Sitzung werden von einem spezifischen Agent gehandhabt

Load Balancing auf einer Serverfarm/Cloud

 

Diese Eigenschaften müssen beachten werden, wenn der Infoclient für eine solche Umgebung konfiguriert wird. Im Folgenden finden Sie einige Informationen, wie der Infoclient für diese Umgebung konfiguriert werden kann.

 

Initialisierung von Sitzungen: keine Windows-Shell bei virtualisierten Anwendungen

 

Einige Virtualisierungs-Frameworks stellen Ihre eigene Shell zur Verfügung und nicht die standardmäßige Windows-Shell, deshalb ist es notwendig den Eintrag NoDefaultShell=true in der App Konfiguration (Clients -> Konfiguration) für die Infoclients zu setzen. Während der Initialisierung der Sitzung übermittelt die Anwendung "Program.exe" die Benutzerdaten aus der virtualisierten Anwendungssitzung zum Infoclient. Diese Option muss z. B. bei Verwendung von Citrix als Virtualisierungs-Framework (virtueller Desktop und Anwendungen) aktiviert werden.

 

Keine Darstellung des Laufbandes als Taskbar bei Published-Applications

 

Wenn Sie eine Published-Application auf dem Terminalserver starten, dann startet sich der Infoclient automatisch mit. Das Laufband des Infoclients kann in diesem Fall nicht als Taskleiste angezeigt werden, da nur das Anwendungsfenster auf dem Client angezeigt wird. In diesem Fall muss die Anzeige des Laufbands als Taskleiste deaktiviert werden. Dies erfolgt durch das Deaktivieren des Eintrags Taskbar in der App Konfiguration (Clients -> Konfiguration) für die Infoclients.

 

Lizenzmanagement in Load Balancing / Cloud Umgebungen

Wird eine Anwendungsvirtualisierung mit Load Balancing in einer Serverfarm/Cloud verwendet, so hat ein Benutzer unterschiedliche Anwendungssitzungen auf mehreren Servern, weil für jede individuelle Sitzung der Infoclient gestartet wird. Damit ein Benutzer nicht mehr als eine Lizenz benötigt, stehen die nachfolgenden Methoden zur Verfügung: Einmalige Bereitstellung des Infoclients pro Benutzer und Infoclients im Passive Modus bereitstellen

 

Methode 1: Einmalige Bereitstellung des Infoclients pro Benutzer

 

Mit dieser Methode wird nur eine Infoclient-Instanz pro Benutzer vom Infoserver bereitgestellt. Das bedeutet, dass ein Benutzer einen aktiven Infoclient in einer virtualisierten Anwendungssitzung hat und jede zusätzliche Infoclient-Instanz vom Server gestoppt wird. Jeder Benutzer benötigt somit nur eine Lizenz. Diese Methode kann angewendet werden, wenn die Einträge NotAllowedDuplicateUserlist und NotAllowedDuplicateComputerlist in der App System (System -> System (global)) aktiviert werden. Diese Methode sollte nur dann eingestellt werden, wenn man Dynamische Channels nicht verwenden möchte.

 

NotAllowedDuplicateUserList=Username (Computername | Address | Domain)

 

Mittels Kombination aus einem oder mehreren Stichwörtern können Sie eine Regel erstellen, welche Ihnen erlaubt, die mehrfache Ausführung von Terminalserver-Instanzen des Infoclients pro Benutzer bzw. Keyword-Kombination zu unterbinden. Werden zwei oder mehr Stichwörter angegeben, so sind diese logisch mit UND verknüpft. Folgende Stichwörter können verwendet werden: Username, Computername, Address (IP-Adresse des Terminalservers) und Domain. Die Einstellung in NotAllowedDuplicateUserList wird auch dann angewendet, wenn ein Benutzer bereits auf einem Fatclient eine Infoclient-Instanz geöffnet hat, sprich öffnet dieser Benutzer eine Terminalserver-Sitzung, so wird der Infoclient auf dem Terminalserver gestoppt. Ist ein Benutzer jedoch an mehreren Fatclients angemeldet, dann werden die Infoclients dort grundsätzlich nicht gestoppt. Die Ausnahmen hierzu sind Windows Vista, Windows 7 und Windows 10 welches wie ein Terminalserver jedem Benutzer eine isolierte Umgebung zur Verfügung stellt. Ist also ein Benutzer gleichzeitig an mehreren Fatclients angemeldet, dann wird die in NotAllowedDuplicateUserList definierte Regel ebenfalls auf allen Windows Vista / Windows 7 / Windows 10 Rechnern angewendet. Die Anwendung dieser Regel für die betroffenen Rechner kann deaktiviert werden, wenn in der "Infoclient.ini" der entsprechenden Infoclients der Eintrag IAmFatClient=true gesetzt ist.

 

Beispiel:

 

NotAllowedDuplicateUserList=Username,Domain -> Für jede eindeutige Kombination aus Benutzer und Domäne wird vom Infoserver nur eine Terminalserver-Instanz des Infoclients zugelassen, jede weitere wird vom Infoserver beendet.

 

NotAllowedDuplicateComputerList:

Hier können Sie eine Komma-getrennte Liste von Computern, für welche die Konfiguration NotAllowedDuplicateUserList exklusiv angewendet wird, definieren. Computer müssen mit vorangestellter Domäne definiert werden, z.B. CORDAWARE\wts_srv_arp32,CORDAWARE\wts_srv_arp64.

 

Automatische Reaktivierung einer beendeten Infoclient-Instanz

 

Ist eine NotAllowedDuplicateUserList-Regel aktiv und sollte ein Benutzer die Anwendungs-Sitzung, in welcher der Infoclient läuft, beendet haben, dann wird nicht automatisch eine neue Infoclient-Instanz in einer anderen Sitzung gestartet. Eine neue Infoclient-Instanz wird nur dann gestartet, wenn eine Kopie der "Infoclient.exe" unter dem Namen ScanInfoclient.exe im Installationsverzeichnis abgelegt wird. Achtung: Die "ScanInfoclient.exe" schreibt immer ihre Aktivitäten in die Debug-Logdatei des Infoclients. Sollte dies nicht gewünscht sein, so kann dieser Prozess durch das Anlegen einer Datei mit dem Name "nodebug.txt" im Installationsverzeichnis unterbunden werden.

 

Methode 2: Infoclients im Passive Modus bereitstellen

 

Ein Infoclient im Passive Modus verbindet sich mit den Benutzerdaten aus der Sitzung zum Infoserver und kann somit Nachrichten empfangen. Die Nachrichten werden aber nicht angezeigt und Infoclients im Passive Modus benötigen keine Lizenz. Der Vorteil des Passive Modus besteht darin, dass der Infoclient die Dynamischen Channels ausführen kann und Nachrichten eines Dynamischen Channels zu einem eingestellten Empfänger / Gruppe weiterleiten kann. Optional kann der Infoclient im Passive Modus temporär aktiv werden (TempActive), d. h. der Infoclient zeigt jede Nachricht an. Die Handhabung von Passive und TempActive kann auf dem Server aktiviert werden, also das gleiche wie NotAllowedDuplicateUserList, aber ohne Beendigung einer Infoclient-Instanz.

 

Infoclient Einstellungen für den Passive Modus

 

Passive=false/true (default: false)

 

Mit dem Eintrag Passive in der "Infoclient.ini", können Sie allgemein den Passive Modus für ALLE Infoclient-Instanzen auf dem jeweiligen Host aktivieren.

Sie können diesen Eintrag in der App Konfiguration (Clients -> Konfiguration) aktivieren bzw. deaktivieren.

 

PassiveOnPublishedApplicationOnly=false/true (default: false)

 

Mit dem Eintrag PassiveOnPublishedApplicationOnly kann der Passive Modus nur für virtualisierte Anwendungssitzungen aktiviert werden. Diese Option kann nur dann verwendet werden, wenn der Passive Modus aktiviert wurde (Passive=true).

Sie können diesen Eintrag in der App Konfiguration (Clients -> Konfiguration) aktivieren bzw. deaktivieren.

 

TempActiveAllowed=true/false (default: true)

 

Mit dem Eintrag TempActiveAllowed kann man einstellen, dass ein Infoclient vom Infoserver tempactive gesetzt werden kann, wenn am Infoserver die Verwaltung des Passive Modus aktiviert wurde.

Sie können diesen Eintrag in der App Konfiguration (Clients -> Konfiguration) aktivieren bzw. deaktivieren.

 

System (Global) Einstellungen für den Passive Modus

 

HandlePassive

 

Mit dem Eintrag HandlePassive können Sie den Infoserver zur Verwaltung zwischen dem Passive und TempActive Modus für Infoclients im Passive Modus (Passive / PassiveOnPublishedApplicationOnly) einstellen. Die Einstellung ist standardmäßig nicht aktiv. Ist HandlePassive aktiv, so identifiziert der Infoserver alle Infoclients in einer virtualisierten Umgebung (virtualisierte Desktops und Anwendungen), die mit den identischen Initialen von einem Remotehost initiierten wurden. Der Infoserver verwendet hierzu die Einträge Domäne, Benutzername und SessionClientName aus der Verbindungsübersicht. Danach überprüft der Infoserver, welche Infoclients im Passive Modus in einer RemoteSession gestartet wurden und ob diese TempActive (TempActiveAllowed=true) werden. Läuft auf dem Host der gestarteten Remotesitzung kein lokaler Infoclient, dann wird der erste Infoclient des Benutzers zu dem die Sitzungsdaten übertragen werden (Domain + Username + SessionClientName + RemoteSession +TempActiveAllowed), in den TempActive Modus gesetzt.

 

HandlePassiveClientOnly

 

Diese Einstellung setzt voraus, dass HandlePassive aktiviert ist. Wenn Sie HandlePassiveClientOnly aktivieren, werden für den Passive-Modus der Infoclients nur Computername und SessionClientName verwendet. Die Domäne und der Benutzername werden dabei nicht beachtet.

 

HandlePassiveWithUserDomain

 

Die Option HandlePassiveWithUserDomain kann verwendet werden, wenn die Verbindungsdaten des Infoclients keinen SessionClientName übermitteln, wie z. B. bei Citrix Published Applications vom Citrix Web Interface. Wenn HandlePassiveWithUserDomain aktiviert wurde, dann wird nur die Domain und der Username und nicht der SessionClientName verwendet.

 

Beispiele für den Passive Modus

 

Passive

PassiveOnPublishedApplicationOnly

TempActiveAllowed

HandlePassive

Ergebnis

false

false

true

false

Standardeinstellungen. Kein Infoclient ist im Passive Modus.

true

false

true

true

Alle Infoclients sind im Passive Modus. Das Verhalten von TempActive wird vom Infoserver kontrolliert.

true

true

true

true

Nur Infoclients in virtuellen Anwendungssitzungen sind im Passive Modus. Das Verhalten von TempActive wird vom Infoserver kontrolliert.

true

true

false

true

Nur Infoclients in virtuellen Anwendungssitzungen sind im Passive Modus. Das Verhalten von TempActive ist inaktiv, weil TempActive für die Infoclients nicht aktiviert wurde.

true

true

true

false

Nur Infoclients in virtuellen Anwendungssitzungen sind im Passive Modus. Das Verhalten von TempActive ist deaktiviert.